China/Taiwan 30.08.2012 - 12.09.2012

30. August

Kaum zum ersten Mal die Reisegruppe in Hong Kong getroffen, hiess es schnell was anständiges anziehen, wir gehen ins Konsulat im Central Plaza! Glücklicherweise sind wir 8 spontane Leute, so dass eine kurzfristige Planänderung kein Problem ist! Im Konsulat angekommen begrüsste uns eine äusserst asiatisch aussehende Frau auf "Züri-Dütsch"! So wussten wir, dass wir am richtigen Ort sind! Wir trafen den stellvertretenden Generalkonsul Erwin, welcher auf jede von uns gestellte Fragen über Hong Kong ausführlich Auskunft gab! Interessant war es zu erfahren, dass Hong Kong und Schweiz gegenseitig vor allem Uhren und Schmuck importieren bzw. exportieren.

Die Zeit fürs Mittagessen blieb aus, sodass unser Tourguide Felix "Schweizer Biberli" verteilte. Anschliessend stand ein Besuch bei Greenpeace auf dem Programm! Wir haben viel erfahren über die Textilindustrie und die Entsorgung von elektronischen Geräten! Bei letzterem werden von Kinder und Leute aus ärmeren Verhältnissen die Metalle der Geräte entnommen, zusammengeschweisst und verkauft! Beim Zusammenschweissen entstehen hoch toxische Gase. Darüber wurden uns die neusten Erkenntnisse mitgeteilt!

Nach dem fast 3-stündigen Besuch ging es zurück zum Hotel. Später am Abend haben wir beim Night-Market gegessen, bei einem kleinen Restaurant, welches an eine "Fressbude" erinnert! Wenn man das 1. Mal in Asien ist, traut man sich vielleicht nicht gleich da zu essen, denn das Auge ist nicht so sehr mit! Das Essen war jedoch fantastisch! Mit vollgeschlagenen Bäuchen sind wir dann noch weiter durch den Market geschlendert!

31. August

Schon bei der Besammlung vor unserem Guesthouse wird uns klar, dass auch heute wieder ein heisser, schwüler Tag in Hong Kong ansteht. Wohl wie so oft. Aber die beiden bevorstehenden Termine finden in einem angemieteten Schulungsraum in der Innenstadt statt und da Felix diesen auch schon am bevorstehenden Tag begutachtet hat, finden wir diesen ohne Umwege und treffen deshalb noch einigermassen frisch ein.

So auch unser erster Gast, Dr. Michael Luk vom Hong Kong Policy Research Institute, welcher gleich mit seinem Vortrag zu „One Country, Two Systems“ loslegt. Sehr motiviert muss man dazu sagen. Und man merkt auch dass er wohl meist vor grösseren Auditorien auftritt, da die Lautstärke oftmals an der oberen Grenze für einen so kleinen Raum liegt. Wie gesagt, sehr motiviert. Und auch äusserst spannend, insbesondere für diejenigen, welche sich bis anhin noch nicht so tiefgründig mit der Trennung zwischen Hong Kong und Mainland China befasst hatten. Ja, ich zähle mich hier hinzu.

Nach ca. 1 h war die Stimmung jedoch etwa beim Gefrierpunkt angelangt. Nicht wegen des Redners oder des Inhalts, sondern wegen der Klimaanlage im Raum. Diese sah aus als stamme sie aus der Vorkriegszeit (sagt man das hier auch, oder nur in Europa?), funktionierte jedoch besser als ziemlich jede Klimaanlage die man sonst so antrifft. Auch dieses Problem konnte aber mit vereinten Kräften gemeistert werden.

Nach dem obligaten Gruppenfoto uns unserem herzlichen Dank für die spannende und sehr gut vorbereitete Präsentation (welche zum Abschluss auch einen Vergleich Hong Kong – Mainland China mit Schweiz – Europa beinhaltete!) schwärmten wir zum Mittagessen aus, jeder was er mochte, und trafen uns 2 Stunden später wieder zum Nachmittagsprogramm.

Es erwartete uns die frühere Chinesisch-Lehrerin von Felix, Jasmine Wangyu, für einen Crash-Kurs in Chinesischen Zeichen. Für mich persönlich äusserst spannend und unterhaltsam, nur beim ‚Test‘ am Ende etwas frustrierend, da trotz höchster Aufmerksamkeit und Begeisterung (und Engagement!), nicht alle 3000 Zeichen hängengeblieben sind. Schade. Auffällig war, dass bei Zeichen die von Tieren abstammen Jessica klar die beste von uns war! Wir anderen sollten uns wohl mal zu einem Besuch im Zoo treffen. Und dann waren auch diese 2 Stunden bereits vorüber. Jedoch muss man im Nachhinein sagen, dass davon während der ganzen Reise immer wieder sehr profitiert wurde und wir uns gegenseitig auf die Schulter klopften (bedeutet in China übrigens Unglück, glaube ich) wenn jemand ein Zeichen auch nur annähernd erkennen konnte. Spass hat es jedenfalls gemacht!

Und da es bereits der letzte Abend in Hong Kong war (und Friday Night!) ging nur eine kleine Gruppe in die Chinese Opera und die meisten noch persönlichem Touristen-Programm nach, wie dem Victoria Peak oder Soho. Und noch was persönliches: Heute Nachmittag hatte ich meinen ersten Passion Fruit Green Tea, welchem noch ca. 100 weitere auf dieser Reise folgten. Naja, so ungefähr.

4. September

At 9.30 am we started our trip into the noisy and already steaming hot city of Taipei. Our first destination was the Longshan Temple who was already highly frequented by locals. We learned that some of the performed rituals are intended to improve the daily life of the Taiwanese people.

After our short visit to the Longshan Temple we continued our journey towards a remote airfield via public transport. The one hour ride inside the well air conditioned bus was accompanied by an awesome singing driver who entertained the cheering crowd with mandarin songs until we reached our destination. Patricia couldn`t resist to join in, so the end result became quite evident in the following picture.

Afterwards we visited the Taiwanese logistic enterprise Evergreen air cargo corp. and had a guided tour through the vast automated storage facility that housed tons of manufactured goods ready for global distribution. In the end the friendly staff even drove the group to a nearby high speed railway station.

Back to Taipei we enjoyed a hearty all you can eat dinner and our day ended with friends of Patricia and Felix in a cozy British pub.

5. September

Eine leicht dezimierte Truppe machte sich am Mittwochmorgen auf den Weg zum ersten Treffen – der Barbesuch am Abend zuvor hatte seine ersten Opfer gefordert! Auf dem Programm stand ein Besuch bei ikala.tv, einem lokalen Anbieter für Internetkaraoke. Das Startup, welches 2007 gegründet worden war, zählt bereits 33 Mitarbeiter und hatte gerade erst neue Räumlichkeiten bezogen, die wir nun vorgeführt bekamen.

Wendy, eine alte Bekannte von Patricia, empfing uns und führte uns gleich persönlich in das Unternehmen ein, nachdem wir zuvor von Sega, dem Chef, begrüsst worden waren. Dabei wurde uns eine besondere Ehre zuteil, denn Wendy führte uns das bisher noch nicht veröffentlichte, neue Release ihres Webauftritts vor, das mit zahlreichen neuen Funktionen versehen war. ikala bietet seinen Nutzern die Möglichkeit die eigenen Versionen von bekannten Karaokesongs über verschiedene Geräte wie Smart-TV, Smartphones oder Desktop-PCs aufzunehmen, zu bearbeiten und dann über diverse soziale Netzwerke wie Facebook mit seinen Freunden zu teilen. Darüber hinaus bietet ikala Wettbewerbe zu bestimmten Genres oder Charts an, wo sich Fans bestimmter Lieder über Kommentarfunktionen austauschen und fachsimpeln können. Interessanterweise richtet sich der Service längst nicht nur an jüngere Kunden, sondern auch sehr viele ältere Leute Nutzen das Angebot.

Mittags verwöhnten wir unsere Gaumen dann neben dem Taipei 101 in einem Ableger der Restaurantkette Din Tai Fung. Neben anderen Köstlichkeiten gab es natürlich Xiaolongbao, für die das Restaurant besonders bekannt ist.

Frisch verpflegt trafen wir Frank, ein Freund von Patricia und Wendy, der uns zusammen mit Kevin, einem südafrikanischen Überseechinesen, der in Taipei studiert, nach Maokong begleiten sollte. Mit der Gondel schwebten wir über die grünen Hügel ausserhalb Taipeis und kamen in den Genuss einer wunderschönen Aussicht auf Taipei. Angekommen in Maokong, war eine Tee Degustation auf einem offenen Balkon angesagt. Wir degustierten den für die Region bekannten Oolong Tee von Alishan und einen lokal angebauten Tie Guanyin. Dabei instruierte uns der Verkäufer im Detail, wie der Tee aufzugiessen sei. Nebenher erzählte er uns mehr über andere taiwanesische Tees und den Namensursprung von Maokong. Besonders interessant war die Geschichte des taiwanesischen Schwarztees. Ursprünglich soll dieser Chuiniucha („Angeber-Tee“, sollte eigentlich in der Minan-Dialekt Transkription, statt auf Putuonghua wie hier angegeben, stehen) geheissen haben, weil er als nicht besonders gut galt und es für die Händler deshalb umso schwerer war diesen Tee den Leuten „aufzuschwatzen“. Erst Dank der Würdigung durch die englische Königin, die den Tee besonders gut geliebt haben soll, kam er zu einem etwas schmeichelhafteren Namen, nämlich „Tee der Schönheit des Ostens“ (dongfang meirencha).

Nach einer schon fast kitschig schönen Gondelrückfahrt in den Sonnenuntergang über Taipei, gingen wir alle zusammen mit Wendy und Alfred zum Abendessen, wo auch Lieberhaber des „stinkenden Tofus“ (chou doufu) auf ihre Kosten kommen sollten!

8. September

10. September

Nach einer kurzen Begrüssung durch den Generalkonsul wurden wir durch die Pressesprecherin im Schweizer Konsulat in die ökonomische Struktur der Provinz Guangdong eingeführt. Dass wohlhabende Chinesen gerne Schweizer Uhren kaufen und eidgenössische Firmen wie ABB bestens in China Fuss gefasst haben, erfuhren wir anschliessend im Gespräch mit der lokalen Repräsentantin des ’Swiss Business Hub’.

„Welcome Swiss Student Delegation“ flimmerte schon auf den LCD’s in den Gängen des CVT Electronics Hauptsitzes, als wir diesen betraten. CVT Electronics, erfuhren wir schnell, entwickelt LCD’s und ’touch-screens’ aller Art, wie zum Beispiel digitale Wandtafeln für den Schulunterricht.

Besonders eindrucksvoll erschien die Firmenphilosophie, die suggerierte dass die Angestellten und ein familiäres Arbeitsklima hier wichtiger als der erwirtschaftete Gewinn seien. Einmal im Monat kommen die Mitarbeiter zusammen, dürfen sich austauschen, Kritik anbringen und – nicht zu vernachlässigen –bis in die Nacht feiern. Vielleicht gibs es ja wegen Letzterem so viele innerbetriebliche Ehen bei CVT?

Zu letzt beschenkten unsere Betreuer uns mit ‚mooncakes‘ und dem kurz vorher gemachten Gruppenbild. Danach waren wir überzeugt: hier würden wir auch gerne arbeiten.

Da Jacqueline und Dominik uns schon am nächsten Tag verlassen sollten, zogen wir unser gemeinsames Abschiedsessen vor und kamen so in den Genuss (chinesisch-angehauchter) japanischer Küche. Mit vollen Bäuchen, wir hatten offenbar ein wenig mehr erhalten als bestellt, kehrten wir zum Hotel zurück. Ein wirklich gelungener Tag!

11. September

Heute waren eine Visite beim Markham International Education Center am Vormittag und ein Besuch beim Redtory am Nachmittag angesagt.

Das Markham International Education Center (MIEC) ist eine private chinesisch-kanadische Institution, die im Jahre 2000 ins Leben gerufen wurde und chinesische Schüler und Studenten unterstützt, die ins Ausland, speziell in die USA, nach Kanada und in einige europäische Länder studieren gehen möchten. Der CEO des Standorts Guangzhou, Herr Justin Wen, erzählte uns die Geschichte und die Tätigkeiten des MIEC und führte uns in das chinesische Schul- und Erziehungssystem ein. Im Gegensatz zur Schweiz, gehen nach den obligatorischen, kostenlosen schulpflichtigen neun Jahren, die Mehrheit der Chinesen anschliessend drei Jahre in die Senior High School, um an Universitäten und Hochschulen zu studieren. 80% der Studenten in China haben einen Hochschulabschluss.

Nach dem Mittagessen ging es weiter zum Redtory. Das grossflächige Gelände diente ehemals als eine Fischdosenfabrik und wird seit 2009 als das Künstlerviertel Guangzhous bezeichnet. Auf dem Areal findet man von kleinen Schmuckläden über Fotoshootings bis zu Galerien und Fotoausstellungen alles. Es ist der Ort, wo sich die Künstler ausleben können. Unsere Truppe wurden von Ms. Pingling Cheung empfangen, Art Director und Chief Creative Officer von EMG Art, die von Zeit zu Zeit auch in Venedig unterwegs ist, um den Austausch zwischen chinesischen und internationalen Künstlern zu fördern und zu unterstützen. Zwei ihrer Assistenten zeigten uns dann das ganze Gelände, und wir hatten sogar die Gelegenheit mit ein paar Künstlern einige Worte auszutauschen.